Digitale Nachhaltigkeit & Soziale Digitalisierung

Digitale Ressourcen werden dann nachhaltig verwaltet, wenn ihr Nutzen für die Gesellschaft maximiert wird, sodass die digitalen Bedürfnisse gegenwärtiger und zukünftiger Generationen gleichermaßen erfüllt werden. Der gesellschaftliche Nutzen ist dann maximal, wenn die Ressourcen der größten Anzahl zugänglich und mit einem Minimum an technischen, rechtlichen und sozialen Restriktionen wiederverwendbar sind. Digitale Ressourcen sind Wissen und kulturelle Artefakte digital repräsentiert als Text, Bild, Audio, Video oder Software. (Definition nach Marcus Dapp, ETH Zürich)

Offene Standards und Open Source Software fördern

Zusammen erreichen wir mehr, Kooperation statt Konkurrenz fördern, mehr noch als sonst gilt diese Devise in der Digitalisierung.
Dies bedeutet in erster Linie die Verwendung und die Förderung von offenen Standards gegenüber proprietären Systemen. Das Internet wäre heute nicht das was es ist, wenn es nicht auf offenen Standards basieren würde, die dokumentiert sind und von allen (die einen Zugang zum Internet haben) verwendet werden können.
Ein zweiter Erfolgsfaktor des Internets ist Open Source Software, die kooperativ von Entwicklern auf aller Welt weiterentwickelt wird und ebenfalls von allen verwendet werden kann. Der grösste Teil der Internetinfrastruktur besteht bis heute aus Open Source Software, vom Betriebssystem (Linux) über Server-Software (Apache, nginx) bis hin zu Datenbanken (MySQL, MariaDB) und Web-Programmiersprachen (PHP).
Diese Grundsätze fordere ich auch für Verwaltung und die digitale Bildung in den Schulen, damit wir wegkommen von der Abhängigkeit zu den grossen IT-Konzerne Google, Microsoft, Apple & co.

Digitale Infrastruktur

Der Kanton ist für einen grossen Teil unserer Infrastruktur verantwortlich, für die Strassen, Strom und Wasser, öffentlicher Verkehr, Schulen, Pärke und Spielplätze, über die IWB auch für das Glasfasernetz. Mit der Digitalisierung ist es aber auch an der Zeit zu überlegen, wo wir gemeinschaftlich finanzierte, nachhaltige, digitale Infrastruktur aufbauen oder unterstützen wollen. Das heisst explizit nicht, dass wir Staatssoftware entwickeln sollen, sondern dass wir einerseits in bestehende offene Softwareprojekte investieren und andererseits auch neue offene Softwareprojekte anstossen. Das Schöne an digitaler Infrastruktur ist auch, dass es sich bestens für Kooperationen eignet. Eine Strasse wird lokal gebaut, aber eine offene Software kann überall verwendet werden. Das heisst, wir können digitale Infrastruktur zusammen mit anderen Kantonen oder auch Regionen und Städten weltweit aufbauen. Dabei kann die digitale Infrastruktur aus den unterschiedlichsten Bereichen sein.

  • sicheres E-Voting, digitales Unterschriften sammeln für Initiativen und Referenden oder weitere Formen der demokratischen Partizipation
  • Aufbau, Unterstützung oder explizite Empfehlungen für Plattform-Genossenschaften als gemeinschaftlich getragene Alternativen zu Uber, AirBNB und co
  • Veröffentlichung des ganzen Wissens, das gemeinschaftlich finanziert erarbeitet wird, als Open Government Data und Open Access für Universitäts-Publikationen

Digitalisierungsgewinne fair verteilen

Die Effizienzsteigerung durch die Digitalisierung und Automatisierung dürfen nicht einfach zu höheren Gewinnen für wenige und Arbeitslosigkeit für die anderen führen, sondern müssen z.B. über Arbeitszeitverkürzungen und höhere Löhne den Beschäftigten zugute kommen. Dabei müssen wir auch wieder über das bedingungslose Grundeinkommen sprechen, wovon auch diejenigen Beschäftigten profitieren können, die in Branchen arbeiten, die nicht digitalisiert werden können.

Was auch immer wieder diskutiert wird, ist eine "Robotersteuer", welche Automatisierung besteuern soll. Das halte ich für nicht realistisch, weil es zum einen eine riesige Bürokratie benötigt und damit streng genommen auch z.B. Waschmaschinen in einer Wäscherei mit einer Automatisierungssteuer belegt werden müssen. Viel einfacher und klarer wäre es im Sinne einer sozialen Wirtschaft, diejenigen Unternehmen steuerlich zu entlasten, die mehr Menschen zu einem guten Lohn beschäftigen. Das führt auch dazu, dass Unternehmen, die mehr automatisieren, mehr Steuern bezahlen.